Manga zeichnen lernen: Digital zeichnen - Hintergrundgestaltung

Im vierten Teil des Tutorials zum digitalen Zeichnen widmet sich Illustratorin Inga Steinmetz der Hintergrundgestaltung und verrät Dir noch ein paar coole Tricks.

Ich möchte mein Bild noch etwas weicher gestalten, um das Thema „Liebe“ noch mehr zu betonen. Neben den harmonischen Farben und der Körpersprache gibt es da noch eine Möglichkeit: Das Einfärben der Linien.

Da die Outline auf einer extra Ebene liegt (siehe dazu auch den Beitrag zum digitalen Tuschen), kann ich sie ganz bequem einfärben. Ob Du nun das Schwarz mit einer einzigen Farbe ersetzt (z.B. Braun) oder alle Bestandteile einzeln koloriert, bleibt Dir überlassen. Ich habe mich für Variante Zwei entschieden und eine etwas dunklere Farbe für Gesicht, Haare und Kleidung gewählt. Besonders die Haare und der helle rosa Pullover profitieren von dieser Methode:

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Damit wäre unser Liebespaar vorerst fertig. Kommen wir also zum zweiten wichtigen Bestandteil: Dem Hintergrund.


Um nicht allzu sehr vom Hauptmotiv abzulenken, entscheide ich mich für einen luftigen Sommerhimmel. Himmel zu zeichnen, kann zwar etwas einschüchternd sein, aber eigentlich macht es sehr viel Spaß. Der Ablauf ist nämlich immer der Gleiche.

Ich stelle Dir dazu nun meinen Assistenten vor: Fliegende Rote Katze (FRK):

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Wenn ich einen Himmel zeichne, beginne ich immer ganz hinten, weit am Horizont. Seht ihr FRK auf dem ersten Bild? Sie ist noch weit, weit entfernt.


Bild 1: Der Horizont besteht fast immer aus einem Verlauf, tagesüber meist von dunkel (Stratosphäre) nach hell (Bodennähe). Ich entscheide mich also für zwei Farben und lege einen Verlauf über mein Blatt.

Bild 2: FRK ist nun etwas näher und stößt an die ersten Wolken. Mit einem großen, weichen Pinsel deute ich zerzauste Wolken an.

Bild 3: FRK ist an den vordersten Wolken angekommen. Diese zeichne ich mit einem etwas härteren Pinsel ein.

Bei diesem GIF sieht man sehr schön, wie ich mich vom hinteren (weichem) Bereich der Wolken nach vorne (weiß und definiert) vorarbeite:

Für diese Vorgehensweise ist ein Pinsel in eurem Grafikprogramm nötig, der die Umgebungsfarbe miteinbezieht. Meist heißen sie „Wasserfarbe“, „Wasser“ oder „Verblender“. Mit ihnen fahre ich immer wieder in kreisenden Bewegungen über meine Wolken, bis sie voluminös und zerzaust aussehen.


Überlege auch, wo die Sonnenstrahlen als ersten auftreffen und gestalte diese Bereiche etwas heller. Wolken sind ein bisschen wie Softeis-Türmchen, schau hierzu auch nochmal beim Beitrag zum Thema Farbwahl und digitale Koloration vorbei.

Hier nochmal mein Fortschritt als GIF, von einfach nach detailliert:

Die Ausarbeitung erfordert etwas Geduld. Arbeite Dich von groben Formen zu definierten Wolken vor und verliere nicht den Mut!

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Das Bild ist fast fertig! Als letzten Schritt verteile ich noch ein bisschen Deko um unser Liebespaar. Eine gute Idee ist es auch immer, seinen Namen auf dem Bild zu platzieren. So kannst Du besser als Urheber identifiziert werden, wenn Deine Illustration in den Weiten des Internets herumflattert.

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Damit ist mein Cover fertig! Ich hoffe, diese vier ausführlichen Tutorials konnten Dir meine Arbeitsweise etwas näher bringen. Ich habe etwa eine Woche an diesem Bild gesessen.

Viel Spaß beim Zeichnen! 

Autorin dieses Artikels:

Inga Steinmetz lebt und arbeitet in Berlin; geboren wurde sie in der ehemaligen DDR. Zurzeit wohnt sie in der Nähe der East Side Gallery. Im Alter von 15 Jahren begann sie, zielgerichtet Geschichten zu schreiben und Comics zu zeichnen