Aquarell ist ein vielseitiges Medium! Man kann sehr luftig und frei arbeiten, aber auch sehr akkurat mit mehreren Schichten und unzähligen Details.
Eine ordentliche Aquarellausrüstung hat allerdings einen Nachteil: Die Erstanschaffung ist relativ teuer. Denn obwohl ich ein Verfechter von preiswerten Materialien bin, hat sich bei Aquarell doch bewährt, zumindest etwas auf Qualität zu achten.
Qualität bedeutet hierbei: Hohe Pigmentierung und (wenn möglich) Lichtbeständigkeit. Ein guter Aquarellkasten kann schnell mal 60 Euro kosten. Wenn Du erstmal reinschnuppern willst, empfiehlt es sich, nur einige Näpfchen in den Grundfarben zu kaufen, um auszutesten ob das Medium Dich liegt.
Wie Du sieht, klebe ich meine Aquarelle rundherum mit gelbem Kreppklebeband ab. So wellt es sich weniger, auch wenn ich sehr nass arbeite. Die Flammen habe ich ebenfalls mit einer gelben, gummiartigen Flüssigkeit abgedeckt: Dem Maskiermittel. Damit verhindere ich, dass die sehr deckenden Farben Bereiche einfärben, die noch weiß bleiben sollen.
Ich arbeite bei allen Bildbestandteilen nur mit einer einzigen Farbe. Das bedeutet: Wenn z.B. die Haare aussehen, als hätte ich mehrere Schwarztöne benutzt, so kommt doch alles aus einem einzigen Näpfchen. Der Trick ist hierbei, die Farbe unterschiedlich mit Wasser zu verdünnen. So erzielt man viele unterschiedliche Schattierungen. Auch für die Haut habe ich nur eine einzige Farbe benutzt.
Sind alle Bereiche so eingefärbt, löse ich die Maskierflüssigkeit, die nun hart und gummiartig ist, mit einem Radiergummi vorsichtig ab. Darunter ist das Papier trocken und unbearbeitet.
Nun koloriere ich die Flammen. Auf dem unbearbeiteten Papier kommt ihr Gelb bzw. Rot nun perfekt zur Geltung. Es strahlt, weil das Papier mit keiner anderen Farbe in Berührung gekommen ist.
Um die Flammen noch mehr hervorzuheben, benutze ich einen sehr coolen Effekt: Mit Deckweiß am Pinsel spritze ich kleine weiße Farbkleckse auf ausgewählte Partien. Auf dem obrigen Bild seht ihr, wie ich mit dem Pinsel sachte auf meine Finger klopfe. So entstehen besonders zarte Spritzer. Denk daran, Bereiche wie das Gesicht, vor den Klecksen zu schützen, z.B. mit einem Stück Papier.
Ich löse nun vorsichtig das Klebeband vom Bild, so entsteht der für Auarell typische weiße Rand am Blatt. Das Bild ist fertig – Ace und Nami, bereit zum Kampf:
Hier nochmal eine Aufzählung aller Materialien:
- 300g schweres Aquarellpapier A3
- Kreppklebeband
- Wassernapf und Mischpalette
- Dünner Minenbleistift für die Outline
- Zwei Pinsel, dünn und dick
- Aquarellfarben bzw. flüssige Tusche: Schwarz, Rot, Orange, Gelb, Braun, Blau
- Deckweiß
Ich hoffe, dieser kleine Einblick in meine Vorgehensweise hat Dir gefallen!
Zum Abschluss gibt es noch ein Video zum One Piece FanArt, von mir koloriert mit Aquarell:
Autorin dieses Artikels:
Inga Steinmetz lebt und arbeitet in Berlin; geboren wurde sie in der ehemaligen DDR. Zurzeit wohnt sie in der Nähe der East Side Gallery. Im Alter von 15 Jahren begann sie, zielgerichtet Geschichten zu schreiben und Comics zu zeichnen.