@kriegundfreitag

@kriegundfreitag heißt eigentlich Tobias Vogel und veröffentlicht seit 2017 in verschiedenen sozialen Netzwerken seine mittlerweile berühmten humorvollen und poetischen Strichmenschen-Zeichnungen. Der Name "Krieg und Freitag" entstand durch die Autokorrektur seines Handys, das "Freitag" statt "Frieden" schrieb. 

#adventskalender
Ralph Ruthe
Ralph Ruthe

Alles reduziert sich bei @KriegundFreitag auf die Idee. Dabei spielt er mit den Sehgewohnheiten des Mediums, zerstört sie oder durchbricht die vierte Wand.

Vogel huldigt dem Alltag, dem alltäglichen Rumhirnen und Selbstzweifeln, melancholisch und menschenlieb.

Der Tagesspiegel über #ichgebeauf von @kriegundfreitag
@kriegundfreitag

Wer ist eigentlich @kriegundfreitag? Eine Annäherung von Flix

@kriegundfreitag wurde ziemlich schnell Teil meines Internet-Alltags. Mehrfach die Woche tauchten neue Strichmännchenkompositionen vor mir auf. Manchmal sogar mehrere pro Tag. Gut, wie gesagt, vom Zeichenaufwand machbar. Aber das Beeindruckende war: Die Gags wurden dadurch nicht schlechter. Im Gegenteil. Es schien, als würde die @kriegundfreitag-Bildermaschine gerade erst warmlaufen. Es war, als würde man einer Rakete beim Starten zuschauen. Stufe um Stufe um Stufe wurde gezündet. Es wurde ausprobiert. Gekalauert. Zwei Ebenen wurden geschaffen. Metawitze erfunden. Zeichnungen konstruiert, die mit dem Umfeld interagieren. Bilder, die aus ihrer Bilderwelt auszubrechen scheinen. Kleine und große Geistesblitze. So viele und so gut, sodass es mit der Zeit schwer wurde, nicht neidisch zu sein.

Denn immer öfter dachte ich: Oh Mann! Schade, dass MIR der Gag/die Idee/der Satz nicht eingefallen ist. Dann begann ich vor meinem Rechner zu sitzen und zu warten. Auf den einen, wirklich flachen, wirklich schlechten Bildwitz. Auf den Gag, der @kriegundfreitag entlarven würde. Der zeigen würde, dass niemand SO brillant sein kann. Ich wartete. Und wartete. Aber der Gag kam nicht.


Stattdessen Krickelzeichnungen von hoher Qualität, breitenwirksam und doch speziell genug, um sowohl die Feingeister als auch die Nerdsuppe des Internets zu beglücken. Zugänglich, verständlich und ziemlich originell. Hoch- und Tiefkultur in einem. Verdammt! Und kurz vor dem Grimme Online Award 2019, den @kriegundfreitag völlig zu Recht gewann, beschloss ich, das Warten aufzugeben. Und anzuerkennen, dass es einen neuen, jungen Kollegen gibt, der es einfach draufhat. Der Teil jener Kraft ist, die nur krakeln will und doch das Gute schafft. Jemanden, den ich bewundere ob seiner Gedanken. Jemanden, der es schafft, dass es wegen einer Handvoll Linien und ein paar Worten in meinem Kopf „klick!“ macht. Dass ich lache. Mich freue. Nachdenke. Jemanden, den ich toll finde, obwohl ich nur die schwarzen Striche kenne, die er mit einem Fineliner auf Recyclingpapier bringt. Ein Zeichner, den ich immer verteidigen werde, wenn jemand sagen sollte: Der kann doch gar nicht zeichnen!“ Stimmt nicht. Er kann zeichnen.

@kriegundfreitag ist wie Dostojewski. Von dem kenne ich auch nur die schwarzen Buchstaben, die er zu Papier gebracht hat. Und die finde ich ähnlich wahr, schön und gut. KriegundFrieden und @kriegundfreitag. So unterschiedlich seid ihr nicht. Ich mag euch beide.

- Flix, aus dem Vorwort zu SCHWERES GEKNITTER von @kriegundfreitag