Jens Harder präsentiert: "Gamma ... visions" | Basel
Ein klangvoller Abend: Die Geschichte der Menschheit mit Jens Harder
14 Milliarden Jahre Weltgeschichte in über 9000 Panels festzuhalten klingt vordergründig nach dem Versuch die Roche-Türme in eine Zündholzschachtel falten zu wollen. Diese Idee schwebte vor über zwanzig Jahren dem Berliner Comiczeichner Jens Harder vor, ohne zu erahnen wie viele Jahre und Panels dazu nötig sein würden.
2010 erschien mit Alpha der erste Teil der Tetralogie, in welchem er von der Entstehung des Universums, über die Menschheitsgeschichte (Beta I/ Beta II) bis hin zur fernen Zukunft (Gamma) erzählt. Dazwischen widmet er sich mit einem Comicalbum dem Gilgamesch-Epos.
Wenn wir über Evolution sprechen, dann ist die Menschheitsgeschichte ein kleiner Auszug dessen, was davor und danach folgen wird. Jens Harder rollt die Geschichte chronologisch aus und verzichtet vorwiegend auf Sprechblasen. Die Comicseiten sind sorgfältig komponiert und sein Zeichenstrich wirkt harmonisch und präzis. Es gelingt ihm eine komplexe Geschichte mit fast textlosen Panels zu erzählen, in dem er die Bildzitate geschickt auswählt und gegenüberstellt. So entsteht nebst der eigentlichen Erzählung auch ein neuer Kontext, der spielerisch den Erzählrahmen öffnet.
Jens Harder wird vertieft Einblicke in seine Arbeit und Vorgehensweise geben und danach folgt ein musikalisches Intermezzo mit Nils Kohler an der Bassklarinette mit „Gilgameschs Trauer über den Tod Enkidus“, komponiert von Stefan Heucke.
Heutzutage werden von Archäologen immer wieder Tontafeln des alten Nahen Osten ausgegraben und damit entwickelt sich der Gilgamesch-Epos weiter. Diese ersten literarischen Werke der Menschheitsgeschichte bietet Raum für Erklärungen, Erkenntnisse und weitere Fragen. Oskar Kaelin wird aus wissenschaftlicher Sicht aufzeigen, wie der Gilgamesch-Epos heute Aufschluss über unseren Blick auf unsere Geschichte und Kultur gibt.