VOICE RUSH!! Einblick in die Synchronsprecher-Szene

Erfahre hier mehr über unseren Slice-of-Life-Manga, der in der japanischen Anime-Synchronsprecher-Welt spielt. Plus: Gewinne ein Kennenlern-Paket und lies unser Interview mit drei echten Synchronsprecherinnen.

Darum geht's in dem Manga VOICE RUSH!!

Der Manga von Octo thematisiert die spannende japanische Anime-Synchronsprecher-Szene. Auch hierzulande nimmt die Beliebtheit von Animes zu und immer mehr Serien und Filme werden auch synchronisiert. In Japan jedoch haben die so genannten "Voice Actors" nochmal einen ganz anderen Stellenwert. Viele werden als Stars verehrt, wie Hollywood-Schauspieler im Westen.

Die Story:

Toshiro und sein Kumpel Yuta gehen zu einem Synchronsprecher-Casting. Dort erfahren die beiden, dass man bei dem Award bester "Voice Actor" ein fettes Preisgeld kassieren kann. Toshiro, der durch seine markante Stimme bei allen als Rowdy bekannt ist, arbeitet nebenbei, um seiner kleinen Schwester ein Kunststudium bieten zu können. Sein Ziel steht somit fest, er möchte bester Synchronsprecher Japans werden und den Award gewinnen. Der Weg dorthin, ist allerdings alles andere als leicht...

Das erwartet Dich:

  • eine schicke Postkarte als Extra in Band 1 der ersten Auflage
  • ein atemberaubendes Artwork
  • Einblicke in die japanische Synchronsprecher-Szene

VOICE RUSH!! ist empfohlen ab 14 Jahren und erscheint zeitgleich auch als eComic. Bisher wurden zwei Bände in Japan veröffentlicht.

Voice Rush!! 1
Blick hinter die Kulissen

Interview mit SEIYON: Ist Anime-Synchronsprechen ein Traumjob?

Du hast dich schon immer gefragt, wie die Arbeit als Synchronsprecher*in eigentlich genau aussieht? Eleni, Jana und Nicole haben diesen Beruf gewählt und erzählen unter dem Namen SEIYON darüber regelmäßig auf ihren Social-Media-Kanälen. Auch viele Anime-Adaptionen haben sie bereits synchronisiert. Wir durften Eleni, Jana und Nicole kennenlernen und ein Interview mit ihnen führen.

Tipp: Auf unserem Instagram-Kanal haben Seiyon auch eure Fragen in einem Story-Interview beantwortet. Das könnt ihr in unseren Highlights noch ansehen.

Manga Voice Rush Synchronsprecher

Hayabusa: Hallo, ihr drei. Vielen Dank, dass ihr für ein Interview zur Verfügung steht. Wollt ihr euch vielleicht kurz vorstellen? 

Eleni: Hallo ihr Lieben. Mein Name ist Eleni Möller-Architektonidou und ich bin 24 Jahre alt. Ich bin halb Deutsche, halb Griechin. Bis 2015 lebte ich in Griechenland, kam dann wieder nach Deutschland und konnte mir hier meinen Traum erfüllen, als Synchronsprecherin zu arbeiten. 

Jana: Hallihallo! Ich bin Jana Dunja Gries, 22 und studiere im Moment neben dem Sprechen Linguistik. Meine Hobbys sind Kochen, Essen und eigentlich alles Kreative! 😊 Ich probiere super gerne neue Sachen aus und freue mich sehr, dass wir euch in diesem Interview zur Verfügung stehen dürfen! 

Nicole: Hallöchen und schön, dass ihr den ersten Band von VOICE RUSH!! in die Hand genommen habt 😉 Ich bin Nicole Hise, 28 Jahre, halb Amerikanerin (US) und arbeite seit über 10 Jahren als Synchronsprecherin im deutschsprachigen Raum. 

 

Hayabusa: In VOICE RUSH!! wird erzählt, dass es in Japan eine riesige Synchronsprecher-Szene gibt, und wie hart es dort ist, überhaupt dort reinzukommen. Wie ist das denn hierzulande? Gibt es hier auch diverse Casting-Runden, Workshops, Werkstätten, Agenturen etc.? 

Eleni: Ich würde schon sagen, dass es schwer ist in die Branche reinzukommen. Man muss nicht nur gut sein, sondern auch viel Glück haben. Am besten ist es, wenn man schon als Kind damit anfängt. Dafür bräuchte man aber Kontakte, wie zum Beispiel Eltern, die in der Branche tätig sind. Was auch sehr hilfreich ist, ist eine Schauspielausbildung. Als Quereinsteiger reinzukommen geht natürlich auch, aber das ist dann besonders schwer. 

Jana: Reinzukommen ist definitiv hart, denke ich, aber aus anderen Gründen als in Japan! In Japan gibt es ja viele Schulen, an denen man sich ausbilden lassen kann und dadurch auch so viel gute Konkurrenz! In Deutschland gibt es keine spezielle Ausbildung zum/zur Sprecher/in, daher ist es schwerer herauszufinden, wo man »anfangen« soll. Hier ist der Weg meist über eine Schauspielausbildung oder über privates Stimmtraining. Workshops gibt es natürlich auch jede Menge, aber da ist es schwerer auszusieben, was einem wirklich etwas bringt und was einem nur Geld aus der Tasche zieht, denke ich. :/ Gerade für große Projekte gibt es oft (diverse) Casting-Runden, aber häufig wird man bei uns einfach mit seinen Stimmproben vorgeschlagen und weiß manchmal gar nichts davon, bis man die Rolle quasi "sicher" hat. Gute Stimmproben zu haben ist also das A und O! 

Nicole: Wie Jana schon richtig sagt unterscheidet sich unsere deutsche Branche in diesem Bereich deutlich zur japanischen. Ich würde fast behaupten, dass es deshalb so schwer ist bei uns in Deutschland Fuß zu fassen, weil wir hier eher eine Art »Schatten-Branche« haben, was sich in den letzten Jahren aber schon deutlich gewandelt hat. In Japan hingegen weiß man recht früh: "Aha! Das ist ein Beruf und den kann ich so und so erlernen." Eine Ausbildung direkt zum Synchronsprecher gibt es in Deutschland nämlich nicht. Man geht entweder den Weg über die Schauspielschule oder versucht es als "Quereinsteiger" mit Schauspiel- und Stimmtraining. So oder so: Das wichtigste, um bei uns in der Branche Fuß zu fassen ist eine fundierte Grundlage dessen, was man als Sprecher können muss. 

Hayabusa: Wie seid ihr dazu gekommen, Synchronsprecherinnen werden zu wollen? Und wie lief es bei euch ab? 

Eleni: Synchronsprechen war schon immer mein Traumberuf! Ich glaub es fing damit an, dass mich die Idee faszinierte, ein Teil meiner geliebten Cartoons und Anime werden zu können. Da mir jedoch immer gesagt wurde, dass das ein ziemlich unsicherer Job ist, hab ich leider erst sehr spät angefangen diesen Traum zu verfolgen (2018). Macht nicht denselben Fehler! Es ist zwar kein leichter Weg, aber das Glück einem Beruf nachzugehen, den man über alles liebt, ist die Mühe auf jeden Fall wert! 🥰 

Jana: Ich glaube, ich bin da nochmal ein Sonderfall… Ich wollte das schon als Kind machen und hab dann ganz oft Serien mit Subs geschaut, mir eine Rolle ausgesucht und die Subs quasi mitgesprochen… klingt komisch, ich weiß. Aber ich hatte nun mal keine andere Möglichkeit und es hat mir riesige Freude gemacht! Irgendwann wusste ich dann, dass ich das professionell machen will und habe mir eine Stimmtrainerin gesucht, mit ihr Demos aufgenommen und dann führte durch einen netten Kollegen irgendwie eins zum anderen. Mit 15 hatte ich meine erste kleine Rolle! Natürlich war damals aber erstmal die Schule wichtiger, dann mein Abitur, mein Umzug, mein Studium und deswegen konzentriere ich mich erst seit kurzem wirklich aufs Sprechen. 😊  

Nicole: Als die älteste hier im Bunde bin ich noch am ehesten aktiv mit den frühen RTLII-Anime in den 1990ern groß geworden und habe als Einzelkind stundenlang in meinem Zimmer SAILOR MOON nachgespielt. Für mich war superschnell klar, dass ich etwas mit Schauspiel machen wollte. Da mein Vater ein Tonstudio für Musikproduktionen hatte, kam ich schon recht früh auf den Geschmack. Er war es schließlich, der mir nah gebracht hat, dass ich Schauspiel und die Arbeit im Studio vereinen und ebenso wie die tollen deutschen Stimmen bei SAILOR MOON und den anderen Anime, die ich so gerne mochte, auch solchen Rollen eine Stimme verleihen könnte. Das erste Mal für eine Synchronrolle stand ich dann 2010 mit 17 Jahren im Studio. 😊 

Hayabusa: Wie kommt ihr an Rollen? Gibt es in der Szene auch Agenturen wie in anderen Branchen? 

Eleni: Die gibt es, aber da ich in keiner bin, kenn ich mich leider nicht gut mit Agenturen aus. Man muss auf jeden Fall in keiner sein, um gebucht zu werden. Das funktioniert auch ganz gut direkt über die Tonstudios. Am besten ist es, wenn man sich regelmäßig bei den Studios meldet, um sich immer wieder in Erinnerung zu rufen. 

Jana: In der Regel bewerben wir uns bei den Studios, aber vieles geht auch über Mund-zu-Mund-Propaganda, oder darüber, dass Regisseure bei ganz verschiedenen Studios arbeiten. Und manchmal haben die Publisher selbst ja auch eine bestimme Stimme, die sie haben wollen (auch wenn das nicht so superhäufig vorkommt). Agenturen gibt es zwar, aber damit habe ich mich persönlich bisher nicht so stark auseinandergesetzt, wenn ich ehrlich bin… es geht also definitiv auch ohne. Aber so oder so gehört immer eine Menge Glück dazu! 

Nicole: Agenturen gibt es in der Synchronbranche durchaus. Eine Vielzahl Sprecher sind ja auch als Schauspieler vor der Kamera tätig und da sind Agenturen und Managements gang und gäbe. Für uns Sprecher gilt der Unterschied, dass wir regelmäßig für viele Produktionen gebucht werden, statt wie bei Schauspielern, die dann meist eher für mehr als einen Tag für einen Dreh gebucht werden oder sich zumindest einen längeren Zeitraum freihalten. Daher sind die Agenturen, die für Synchronsprecher tätig sind, darauf ausgelegt direkt deren Kalender und Terminplanung zu übernehmen. Solche Agenturen sind in Berlin am gängigsten, wo es ein komplexeres Buchungssystem der Sprecher gibt. Was im Synchronbereich ansonsten häufig der Fall ist, ist, dass man als Sprecher einen so genannten "Disponenten" hat, der für einen Anfragen entgegennimmt und die Termine und Buchungen organisiert und weiterleitet. Immerhin stehen Sprecher im Bestfall den ganzen Tag vorm Mikrofon und haben es somit schwer Anrufe entgegenzunehmen oder Zeit für Rückrufe zu finden. 

 

Hayabusa: Sprecht ihr nur Rollen in Anime-Serien oder macht ihr auch Dinge aus anderen Bereichen (Games, TV, Streaming, Kino)? 

Eleni: Wir sprechen alles Mögliche! Ich finde, für Games zu sprechen macht besonders Spaß. Da man als Synchronsprecher kein sicheres Einkommen hat, sollte man versuchen, in allen Bereichen des "Sprechens" tätig zu sein. 

Jana: Wir machen eigentlich alles Mögliche! Anime liegt uns natürlich total am Herzen, weil wir selbst Fans sind, aber wir sprechen auch für Realfilm, Games, Hörspiele, Werbung usw. 😊 Ich für meinen Teil will versuchen, mehr in den Hörbuchbereich zu kommen, weil mir das total Spaß macht! 

Nicole: Wie die Mädels schon richtig gesagt haben: Wir bedienen im Sprecherbereich nach Möglichkeit eigentlich jeden Bereich. Insbesondere im Synchron muss man natürlich zwischen Zeichentrick- und Realproduktionen unterscheiden. Meine erste Rolle war beispielsweise die Protagonistin eines Indie-Horrorfilms. Man spürt in den letzten Jahren aber den Anime-Boom in Deutschland ganz deutlich, da diese Projektaufträge vermehrt reinkommen. Ich mache zurzeit fast nichts anderes. 

 

Hayabusa: Wie nehmt ihr den großen Anime-Boom der letzten Jahre in Deutschland wahr? 

Eleni: Ich find das sooo cool! Als ich noch zur Schule ging, hat man sich oft unbeliebt gemacht, wenn man zugab, dass man gerne Anime schaut. Nicht, dass mich das abgehalten hat xD. Es war trotzdem ein einsames Gefühl. Deshalb freut es mich sehr, dass es mittlerweile etwas "Normales" ist, ein Anime-Fan zu sein. Außerdem kommt man heutzutage viel leichter an Merch ran! 😍 

Jana: Es freut mich total, dass sich immer mehr Leute für Anime und Manga interessieren, weil es von der Art her Geschichten zu erzählen so ein einzigartiges Medium ist! Ich liebe es total, dass in Bahnhöfen die Manga-Ecken bei Buchhandlungen immer größer werden. Wenn ich da mal Wartezeit habe, schaue ich mich immer um, was es so Neues gibt! 

Nicole: Wie in der letzten Frage schon angeschnitten nehme ich den Anime-Boom deutlich wahr. Das zeigt sich nicht nur in der Flut an Anime-Projekten, die in den Studios bearbeitet werden, sondern auch in der Resonanz der Fans online auf Social Media. Für uns Sprecher und für die Studios ist der Anime-Boom natürlich ein Segen, da es so auch mehr Arbeit gibt. Ich hoffe nur, dass es so bald nicht zu einem Tief kommt und würde gerne noch weitere Jahre an schönen Projekten mitarbeiten. 

Panel aus Voice Rush

Hayabusa: Wie bereitet ihr euch auf eure Rollen vor? 

Eleni: Ich bereite mich normalerweise nicht vorher auf Rollen vor. 🤔 Meistens weiß ich auch erst, welche Rolle ich spreche, wenn ich im Tonstudio bin. In den seltenen Fällen, in denen ich es schon vorher weiß, recherchiere ich manchmal etwas über den Charakter, aber das wars dann auch schon. 

Jana: Oft wissen wir vorher gar nicht, was wir sprechen, da kann man sich also manchmal gar nicht vorbereiten 😶 Aber wenn ich weiß, in welcher Serie ich spreche, versuche ich mich vorher über die Serie zu informieren oder gucke sie einfach, wenn sie mich interessiert. Oh, und wenn ich die Serie nicht schaue, gucke ich auf Youtube nach Clips von meinem Charakter. Dann habe ich schonmal einen ersten Eindruck von der Art und kann mir überlegen, wie ich den Charakter sprechen möchte! 😊  

Nicole: Das ist tatsächlich etwas, was einen Synchronsprecher vom Schauspieler stark unterscheidet. Wir gehen ins Studio und bekommen dann erst gesagt, was wir gleich machen – können uns daher nicht intensiv auf eine Rolle vorbereiten. Das ist auch bei der Vielzahl an Rollen, die man durcheinander vorgesetzt bekommt oft einfach nicht möglich. Früher, wenn ich mal gesagt bekam, um was es geht, habe ich auch häufig auch mal reingesehen. Heute fehlt mir dazu leider oft die Zeit. 

 

Hayabusa: Welche sind eure Lieblings-Anime? 

Eleni: Mein absoluter Lieblings Anime ist DETEKTIV CONAN! 💖 Danach kommt ONE PIECE, auch wenn ich lieber den Manga lese. 

Jana: Das finde ich immer so schwer zu sagen, weil ich schon so viel geschaut habe… aber spontan fallen mir MARCH COMES IN LIKE A LION, LITTLE WITCH ACADEMIA und CARD CAPTOR SAKURA ein!  

Nicole: Ich kann mich da nur Eleni anschließen. Mein Lieblingsanime ist ebenfalls DETEKTIV CONAN! 💖

Hayabusa: Lest ihr auch Manga? Wenn ja, welche? 

Eleni: Ich lieeebe Manga! 😍 Ich lese und sammle sie, seit ich ungefähr sieben Jahre alt bin. Mittlerweile besitze ich um die 600 Stück! Für mich war es schon immer viel angenehmer, Manga zu lesen als Anime zu gucken. 

Jana: Viele! Aktuell lese ich SIÚL, A RÚN, LAND OF THE LUSTROUS und  FATE/KALEID LINER PRISMA ILLYA 3! 😊  

Nicole: Ich mag Manga auch sehr gerne, lese allerdings selektiert eher Shojo-Manga. Zurzeit lese ich z. B. MOVING FORWARD, PLEASE LOVE ME oder EIN FREUND ZUM VERLIEBEN. Ich freue mich aber auch schon sehr darauf, wie es bei VOICE RUSH!! weitergeht! Zu meinen Lieblingsmanga zählen Werke wie LOVELY*COMPLEX, NANA und ZWISCHEN DIR UND MIR. Ersterer verdient meiner Meinung nach immer noch einen deutschsprachigen Release. 😉  

Hayabusa: Vielen Dank für eure Zeit und einen echt interessanten Einblick in eure Arbeit!