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Radium Girls - Ihr Kampf um Gerechtigkeit

Diese Graphic Novel erzählt vom Aufbruch junger Frauen in das turbulente Amerika der 20er-Jahre, wo sich hinter der strahlenden Unbeschwertheit eine wahre Tragödie der Neuzeit abspielt. Fünf Frauen kämpfen gegen die mächtige Industrie. Ein Kampf für Arbeitssicherheit und Gerechtigkeit.

Radium Girls

Darum geht es

New Jersey, Zwanzigerjahre: Für viele junge Frauen wurde ein Traum wahr, wenn sie einen Job in den Ateliers der US Radium Corporation bekamen, wo sie die Zifferblätter von Uhren mit Nachleuchtfarbe bemalten. Sie konnten selbst Geld verdienen und unabhängig das Leben geniessen. Wenn sie ausgingen, lackierten sie sich die Nägel mit Radiumfarbe, leuchteten im Dunkeln und nannten sich übermütig „Ghost Girls“. Was sie nicht wussten, war, dass das Radium in der Farbe tödlich ist. Als immer mehr von ihnen an der Strahlenkrankheit litten und starben, wagten sie den ersten großen Arbeitskampf von Frauen gegen die Industrie. 

Die junge französische Zeichnerin Cy. zeichnet mit leichtem Strich die ambivalente Geschichte und spiegelt in zarten Pastellfarben das leichte hoffnungsvolle Leben der jungen Frauen, aber je mehr man erfährt, umso toxischer wirkt das helle Grün.

Besondere Ausstattung des Buches:

Wie die "Ghost Girls" leuchtet das Cover im Dunklen. Aber keine Sorge - diese Farbe enthält garantiert kein Radium!  

Strahlenschutz und Arbeitnehmerrechte

Die wahre Geschichte der Radium Girls

Die Geschichte der Radium Girls beruht auf wahren Begebeneinheiten. und ist ein wichtiger Punkt in der Entwicklung des Strahlenschutzes und der Arbeiterrechte. Schätzungsweise 4.000 Arbeiter*innen arbeiteten in den 20er Jahren in den USA und Kanada in verschiedenen Firmen mit Radiumfarbe.

Krankheit

Die Frauen bemalten vor allem Ziffernblätter von Uhren mit radioaktiver Leuchtfarbe. Dabei leckten sie, auf Empfehlung ihrer Arbeitgeber, die Pinsel an, um feinere Linien zeichnen zu können. Einige benutzten die Farbe auch privat als Nagellack oder um ihre Gesichter und sogar Zähne zu bemalen und so ihre Lebensgefährten nachts zu überraschen. Daraufhin erkrankten viele schwer an Anämie, Knochenbrüchen oder Nekrose des Kiefers, einige starben.

Radium Girls

Vertuschung

Die Arbeitgeber stritten jeden Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und der Radiumfarbe ab, obwohl sich die Fälle häuften und der Zusammenhang sehr auffällig wurde. Zeitweise wurden sogar die beteiligten Ärzte unter Druck gesetzt, die Ergebnisse zu vertuschen und andere Krankheiten wie Syphilis als Ursache heranzuführen. Dies war auch ein Versuch, die Frauen in einem schlechten Licht dastehen zu lassen.

Erst als ein Gerichtsmediziner in der Atemluft der Radium Girls das radioaktive Edelgas Radon (ein Zerfallsprodukt von Radium) nachweisen konnte, wendete sich das Blatt. Der Fall wurde durch die Medien intensiv beobachtet und brachte somit eine breite Öffentlichkeit. Schließlich trauten sich fünf Arbeiterinnen zu klagen. 

Der Prozess

Der Prozess endete im Frühjahr 1928 mit einem Vergleich. Jedes der Radium Girls erhielt 10.000 US-$ (heute in etwa 148.990 US-$), dazu kamen eine lebenslange jährliche Rente von 600 US-$ sowie die Übernahme aller Behandlungs- und Anwaltskosten. 

Die Folgen

Der Fall führten außerdem zu wichtigen Verordnungen über Arbeitsplatzsicherheit. So wurde damit das Recht des einzelnen Arbeiters/ der einzelnen Arbeiterin etabliert, die Firma zu verklagen, wenn er oder sie durch die Arbeit erkrankt war.

Die Sicherheitsstandards in der Industrie wurden erheblich angehoben. Durch die Einführung von Arbeitsschutzmaßnahmen (Gummihandschuhe, Haarnetze, Luftabzugshauben, Verbot des Pinselanspitzens mit den Lippen) verbesserte sich die Lage der Arbeiter*innen enorm.

Adaptionen

Die Geschichte der Radium Girls wurde bereits einige Male adaptiert, unter anderem in der gleichnamigen Netflix-Serie von 2018.

 

Cy Comic-Autorin

Die Autorin

Cy. ist eine französische Grafikdesignerin, Illustratorin und Comiczeichnerin. Sie studierte an der École de Condé in Paris. 2013 begann sie eine zweijährige Zusammenarbeit mit Madmoizelle.com, einer Website für Mädchen zwischen 12 und 30 Jah-ren mit 4,5 Millionen monatlichen Besucher*innen und über 260.000 Fans auf Facebook. Ihre Kolumnen zogen jede Woche zwischen Hunderttausende Besucher*innen an! Seit 2015 veröffentlicht sie Videos auf ihrem YouTube-Kanal: Sie zeigt Speed-Zeichnungen und gibt Tipps zum Thema Grafikdesign. Zwischen 2016 und 2018 veröffentlichte sie ihre ersten Comics unter dem Titel LE VRAI SEXE DE LA VRAIE vie beim Verlag Lapin Éditions. 2020 erschien RADIUM GIRLS beim französischen Verlag Glénat und ist nun ihre erste deutsche Übersetzung.

Erfahre mehr über Cy auf ihrem Blog Mais Tais Toi donc !

Die französische Comiczeichnerin Cy im Interview

Hm...  ich  glaube, ich habe nicht von ihnen gehört, sondern über sie gelesen. Ich habe einen sehr kurzen Artikel über die Radium Girls auf Facebook oder Twitter gelesen. Es waren höchstens 20 Zeilen. Ich bin darauf hereingefallen, weil ich erst dachte, das  ist  eine Band!  (lacht) Und  als  ich dann gesehen habe, dass es etwas anderes ist und was dahintersteckt, dachte ich, das ist ja eine verrückte Geschichte!

Ich dachte: „Das ist verrückt ... was diesen Frauen passiert  ist, das hat sich auf die Gesetze in den USA ausgewirkt, und man hat noch nie davon gehört!” Die Story ist abenteuerlich und komplex! Und dann dieser Kampfgeist: Wieder waren es Frauen, die unsichtbar geblieben sind, obwohl sie den Lauf der Geschichte mitgeschrieben haben! Da hat es mich gepackt.

Durch meine Empathie mit den Frauen. Es stimmt, das ist sehr komplex, man sieht die Ungerechtigkeit und wie die Gesellschaft zu der Zeit funktioniert hat. Darin kann man sich leicht verstricken, zumal der Prozess der Radium Girls hohe Wellen geschlagen hat. Die Geschichte ist leichter zu verstehen, wenn man sie über die Freundschaft zeigt. Ich habe die Mädchen durch die Linse meiner eigenen Freundschaften gesehen und geschaut, wie eine Clique funktioniert – oder ich selbst in einer Gruppe!

Ja! Es ist sehr aktuell! Schon allein weil man Frauen einen Platz in der Geschichte gibt, und das ist ja in den letzten Jahren passiert. Ich denke zum Beispiel an UNERSCHROCKEN von Pénélope Bagieu, die eine der Ersten war und dafür auch Aufmerksamkeit bekam. Ich finde diesen Ansatz sehr modern. Es brodelt, die feministischen Auseinandersetzungen führen zu großen Demonstrationen – denn es muss sich immer noch viel ändern. Meine Arbeit spiegelt dieses Brodeln wider, so wie der Kampf der Frauen von heute sich auf den der Frauen von damals bezieht.

Ich bin richtig stolz darauf, dass ich es geschafft habe, eine Graphic Novel mit Buntstiften zu zeichnen, und zwar über ein Thema, das mir wichtig ist. Jetzt hoffe ich, dass die Geschichte auch viele andere berührt.

Ich habe eine Palette ausgewählt, die ich sehr mag: das Violett und das Radiumgrün passen supergut zusammen! Ich habe Angst vor Geschmacksverirrungen, und je mehr Farben du benutzt, desto leichter machst du Fehler. Deshalb arbeite ich immer mit einer begrenzten Farbpalette und reize diese maximal aus. Im Endeffekt habe ich für RADIUM GIRLS nur mit acht unterschiedlichen Stiften gearbeitet. Und je nachdem welche Farbe unter dem Hauptton liegt, entsteht eine andere Stimmung. Eine Szene mag ich besonders, und zwar als sie an den Strand gehen: Die sehr satten Farben in der Kinoszene gehen über in das Weiß des Papiers. Und das Grün wird wich-tig, als sie sich im Wasser streiten. Das ist eine wichtige Szene, man versteht, wie die Frauen miteinander verbunden sind, aber wie in jeder Freundschaft sind sie nicht immer einer Meinung.

Das gesamte Interview findest Du in der Graphic Novel RADIUM GIRLS.